5. Oktober 2015

31. Nicht alles Bilderbuch

Man könnte den Eindruck bekommen, dass mein Leben hier in Island keinen Makel hat, das immer was los ist, immer alles schön wie eben in einem Bilderbuch ist.
Es gibt tatsächlich Momente, die gut inzenierten Filmszenen gleichen, in denen die Sonne genau richtig steht, in denen ich mich hier so wohl fühle, dass ich einfach lächeln muss.
Ich begegne hier Menschen, die mich so herzlich aufnehmen.
Ihr glaubt ja gar nicht, wie gut sich ein Lächeln, ein High five oder ein "Hae Lily" anfühlen kann.
Aber es ist halt nicht immer Bilderbuch, weder hier noch Anderswo. Nicht alles verstehen ist an einem Tag lustig, aber oft halt auch frustrierend. Ich kann darüber lachen, wenn ich Verben für Namen und Namen für Verben halte (Ich finde Elda geht als Frauenname durch!) und wenn ich nach einem langen Monolog des Lehrers nur ein verwirrtes "Ha?" ausstoße und  zusammen mit der Klasse anschließend über mich selbst lache.
Aber wenn man dann krampfhaft versucht zu verstehen, was xy gerade erzählt und alle um mich herum anfangen über das Erzählte zu lachen, dann ist das für mich weniger lustig.

Meine Gefühle fahren auf der von Austauschschülern sooft als Metapher genutzten Achterbahn, höchste Freude, Alltagstrott und Heimweh liegen nah zusammen. Wirklich schlimmes Heimweh hate ich noch nicht, aber ein, zwei tage, an denen scheinbar alles schiefging schon. Und dan denkt man schon mal, ob es Zuhaus in Deutschland nicht einfacher gewesen wäre.

Und trotzdem, als mir hier
jemand von seinen Auslandsjahrplänen erichtet hat, ahbe ich ohne zu überlegen gesagt: " Mach es, wenn du kannst, trau dich. Es ist nicht immer einfach, aber es ist es immer wert!"
Kitschig, Clichée, meinetwegen auch zu oft gesagt, aber absolut wahr.

Lily

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